Von der Theorie in die Praxis.
Heute bin ich den Hybriden mal gefahren.
Der Händler in Kiel hat bereits 3 Stück verkauft und fährt derzeit einen als Vorführer selbst. Den hat er mir zur Verfügung gestellt.
So, dann mal los in Objektivität und Subjektivität
Start:
Im Innenraum kaum zu hören, hinten ein recht sonores Auspuff-Blubbern.
Der Motor läuft trotz seiner 3 Zylinder absolut vibrationsfrei, kein Vergleich zum Twinair. Ob man das nun mag oder nicht sei jedem selbst überlassen.
Also ging es erst einmal durch die Stadt: die Schub-Hilfe des E-Motors ist deutlich zu spüren, sehr frühes Hochschalten kein Problem. Zum Mitschwimmen okay, so ab 1800 U/min bis 3000 U/min spürt man die Unterstützung. Geht man vom Gas, wird recht stark verzögert zum Rekuperieren und man erhält Hinweise zum Runterschalten.
Alles in allem eine recht gemütliche Geschichte, wenn man die entsprechende Ruhe mitbringt. Im Display sieht man dann anhand von Strichmarken, wie stark die Batterie geladen wird. Von den acht Strichen habe ich nicht mehr als 2 geschafft, der Verkäufer nach eigener Aussage nicht mehr als 4.
Ob es an den Temperaturen der letzten Tage liegt ...weiß keiner.
Die bisherigen Käufer waren allesamt Umsteiger vom 1.2 mit 69 PS. Für diese stellt das System eine deutliche Verbesserung im Antritt in der Stadt da bei insgesamt niedrigerem Verbrauch. Der lag in meinem Testwagen bei 5,2 Litern auf 100km, lt Verkäufer bei normaler Fahrweise. Die Start-Stopp funktioniert prima. der Motor springt sofort und ohne Rucken an, da der Motor per Riemen über den Akku gestartet wird. Kein Vergleich zum TA, wo ich diese Gedenk-Sekunde hasse.
Wobei "normal" jenseits der Stadtgrenzen auch langsam heißt, zumindest, was die Beschleunigung angeht. Ist der Akku nämlich leer, dann heißt es drehen,drehen, drehen, aber das kennen die 1.2er - Treiber ja nicht anders.
Ist dann die Geschwindigkeit nach zähem Ringen erst einmal erreicht, macht sich der 6.Gang positiv bemerkbar, weil er eben die Drehzahl senkt. 120km/h unter 3000 Umdrehungen helfen beim Sprit-Sparen.
Allerdings möchte ich damit nicht durch die Berge müssen...der Motor für sich hat wirklich keine nennenswerte Kraft.
Der TA meiner Frau läuft da deutlich souveräner dank der Turbo-Aufladung. Sie hat übrigens auf den bisher gefahrenen 20tkm einen Gesamt-Durchschnittsverbrauch von 5,9 Liter und sie würde wegen der Kraftreserven nicht zum Hybriden wechseln wollen.
Also mein ganz persönliches und subjektives Fazit:
Bei reinem Stadtbetrieb ohne große Ansprüche an Leistung ein leises und recht sparsames Wägelchen.
Wenn es auch mal Überland geht, wo ein LKW überholt werden könnte...das wird nix, so lange Geraden gibt es nur in den USA.
Schon das Beschleunigen auf einer Autobahnauffahrt zieht sich ab Tempo 80, selbst wenn die Gänge gedreht werden.
Und die Batterie ist dann eh schon leer, zumindest in meinem Testwagen.
Gruß
Thomas
PS: der Händler hat sicherheitshalber 150 Fiat 1.2 "grau" importiert, sowohl Cabrio als auch Limousinen, um die klassische Kundschaft bedienen zu können. Sehr weise...
Gruß
Thomas