Bei meiner Vorstellung gestern habe ich ja angekündigt ausgiebig von unserer Probefahrt zu berichten. Hier nun also ein (äußerst subjektiver) Bericht:
Nachdem wir ja schon im Juni einen FIAT 500 probefahren durften, hatten wir gestern noch zwei Probefahrten mit den jeweils anderen Motorisierungen. Bevor ich also zu den Ausstattungsvarianten und den Vor- und Nachteilen des Zubehörs komme, zunächst ein paar Worte zu den Motoren:
1) 1.3 Multijet
Bei unserer ersten Probefahrt im Juni hatten wir die Diesel-Variante. Die Motoriesierung war für den normalen Stadtverkehr ausreichend. Das Fahrverhalten war aber ein wenig hakelig und ruppig. Fahren mit schleifender Kupplung, etc. mochte der Motor gar nicht. Anbetrachts der höheren Steuerbelastung kommt diese Motor-Variante für uns Stadtmenschen weniger in Betracht.
2) 1.2 8V
Unser erster Wagen gestern hatte den Achtventiler mit 69 PS. Die Benzinvariante ließ sich viel flüssiger fahren, als der Diesel. Allerdings lässt die Übersetzung im ersten und zweiten Gang ziemlich zu wünschen übrig. Mit uns drei Dicken an Bord wollte der Kleene gar nicht von der Ampel weg... Rollte die Kiste erstmal konnte man im dritten und vierten Gang schon ganz ordentlich fahren. Muss irgendwie am Getriebe liegen?!? Unser alter Golf hat auch nur 70 PS und fährt damit deutlich spritziger, obgleich der ja größer und schwerer ist...
3) 1.4 16V
Der 100 PS 16-Ventiler gefiel uns da schon deutlich besser. Gut, ein Rennwagen ist der 500 damit immer noch nicht, aber zumindest bewegt sich das Auto, wenn man ihn ordentlich "tritt". Im unteren Drehzahlbereich wirkt der Motor trotzdem eher zahm... Also wahrscheinlich doch das Getriebe. Denn 100 PS bei so einem Kleinwagen müssten noch ganz anders abgehen. Vielleicht hat das ja Arbarth für die 135 PS-Version berücksichtig - schade, den wäre ich gerne noch gefahren, ist aber noch nicht verfügbar...
So nun aber zum eigentlichen Fahren:
Das Interieur hat uns vom ersten Tag an umgehauen. Die in Wagenfarbe lackierte Konsole mit den Rundinstrumenten sieht sehr retro und wertig aus. Die geschwungenen Linien vermitteln ein Gefühl von Raum und Größe. Man will gar nicht glauben in einem Kleinstwagen zu sitzen. Lenkung und Schaltung sind super direkt und leichtgängig. Die Bedienung der Amaturen geht innovativ. Umdenken mussten wir nur beim Scheibenwischer. Im Golf gings nach oben - im Fiat nach unten. Das Cockpit ist sehr stylisch und klein - die Anzeigen verwirrend und unübersichtlich... Aber wer guckt schon die ganze Zeit auf den Tacho? ;-)
Durch den direkten Vergleich kann man bei den Sportsitzen von einem deutlich höheren Sitzkomfort ausgehen, als bei den Standardsitzen im "Pop" und "Lounge". Die Kopfstützen sind bei allen Sitzen allerdings eher modischer Schnick-Schnack, als funktionierende Polster. Im "Lounge" gefiel uns das Panorama-Glasdach sehr - es machte den Kleinen irgendwie noch größer, heller, freundlicher... Das gilt allerdings nur für Fahrer und Beifahrer. Im Font sitz man (als Erwachsener mit 1,80 m) dann doch sehr beengt. Der Kopf stößt entweder an den Wagenhimmel oder seitlich an die C-Säule. Bei kurvenreichen, unebenen Strecken, wünschte ich mir einen Sturzhelm... Die Kopfstützen im Font drücken mir in den Rücken - selbst, wenn ich sie rausziehe reichen sie gerade mal bis zum Nacken... Als echten Viersitzer kann man den 500 also nicht bezeichen. Um die Kinder mal hin und her zu fahren, die Wochenendeinkäufe zu transportieren und die Gitarren zur Probe zu fahren (@tom: jaahaaa, der Klampfenkoffer passt sogar quer auf die Rückbank) reicht der Font aber allemal aus...
Die technischen Komponenten überzeugen durch einfache Bedienbarkeit und hohe Qualität. Die manuelle Klimaanlage lässt sich einfacher bedienen als die Klimaautomatik. In der Wirkung unterscheiden sich beide Varianten nur wenig. Das Sound-System lässt fast keine Wünsche offen. Auch ohne Subwoofer klingt die Musik voluminös aus den sechs Boxen. Leider hatten wir keine CD und keinen MP3-Player dabei - gerne hätten wir noch das Blue&Me Feature getestet.
Im Hinblick auf die Tatsache, dass die Kinder bald flügge werden und angesichts der Entwicklung der Spritpreise, kommt der 500 dann wohl doch in die engere Wahl, zumal wir auch mit allen wünschenswerten Extras (Leder, Alu, Glasdach etc.) noch deutlich unter der Zwanzigtausender-Marke bleiben, die bei den anderen Testfahzeugen ja nichtmal die Preiseinstiegsklasse waren. Gut, man kriegt einen Kleinwagen auch schon für die Hälfte - dann aber nicht in dieser Ausstattung und Qualität, und schon gar nicht mit dem Kultstatus. Frei nach dem Slogan: "Fiat 500 - alles andere sind nur Autos".
Wir sind von dem Kleinen begeistert. Unsere Wunschvariante wäre dann der 1.4 16V Sport in crossover-schwarz, mit roter Lederausstattung und Panoramglasdach. Die Alu-Puschen sollten noch tiefergelegt werden. Dann machen wir die Stadt mit unserem Rocker-Rollschuh unsicher...