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Fiat 500 und Abarth 500 => 500 - Technik => Thema gestartet von: quintana am 24.07.2020, 21:40

Titel: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 24.07.2020, 21:40
Schnell geradeaus fahren gibt mir nichts (mehr) und die Leistungsentfaltung der TA-Motoren gefällt mir nicht sonderlich. Bis knapp 2000 UpM passiert nichts, danach kommt der Tritt ins Kreuz und über 5000 UpM geht schon wieder die Puste aus. Da ist mir ein willig hochdrehender Saugmotor wie der 1.2 Liter schon lieber.

Was ich sehr mag ist ein gutes Kurvenhandling, am liebsten neutral, also weder zum Über- noch Untersteuern neigend und souverän und mit Restkomfort bei Bodenunebenheiten, also ohne dass einem da gleich die Hinterachse versetzt, wie es beim Serienfahrwerk vom 5i nach meiner Erfahrung gerne mal passiert.

Jetzt meine Frage: Bekommt man sowas mit vertretbarem Aufwand beim 5i hin oder bekommt man das nur mit einem Abarth, der mir jedoch eindeutig zu krawallig aussieht und sich auch so anhört. Reicht ein gutes Fahrwerk wie z.B. Bilstein B14 oder muss es gleich ein KW V3 sein? Müssten sonst noch Teile gewechselt werden? Stabi, Domstreben etc.? Und wenn man am Fahrwerk ohnehin schon dran ist: Lohnt sich auch bei einem Fast-Neuwagen gleich der Wechsel z.B. der Domlager auf beständigere Teile, weil die originalen ja nicht allzu lange halten sollen?

Noch habe ich keinen 500, aber mich interessiert natürlich, ob mein Vorhaben überhaupt machbar wäre, aus dem Auto richtig gutes Kurvenhandling zu kitzeln.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Wolfmother71 am 24.07.2020, 21:45
Ich hatte bei meinem Spurplatten drin und fand die Verbesserung schon richtig gut. Das Spurrillen gehoppel wurde extrem besser.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: tompeter am 24.07.2020, 22:28
RICHTIG gutes Kurvenhandling wirst du mit einem 500er oder auch Abarth nicht hinbekommen.

Selbst beim Compe regelt das ESP, bevor du richtig schnell bist.

Gründe dafür sind konzeptbedingt nicht zu ändern:

Kurzer Radstand in Verbindung mit einer unausgewogenen Gewichtsverteilung ( vorne schwer, hinten leicht) setzen deinem Vorhaben enge Grenzen.

Für eine Optimierung stehen Spurplatten oder Felgen miteiner geringen ET,
Dann auf jeden Fall andere Federn für das bei hohen Geschwindigkeiten unruhige Heck, vor allem auf Bodenwellen und eben auch straffere Dämpfer. Mit letzteren wird das relativ leichte Fahrzeug allerdings sehr deutlich an Komfort verlieren und schlimmstenfalls auf schlechten Straßen springen. Da ist dann schnell Schluss mit lustig.

Zum Kurvenkratzen bietet eigentlich der TA die beste Basis:

Geringstes Gewicht auf der Achse und die nötige Kraft, den Wagen auch aus der Kurve heran zu ziehen. Dem müden 1.2 fehlt es dort einfach an Leistung, da hilft auch die Drehfreudigkeit nicht weiter.

Mein TA hätte damals 16 Zoll und Eibach 30/30.

Damit lag er recht sicher, auch bei Tacho 200 in den Kurven der Kasseler Berge, auf engen Geläuf war er spaßig zu fahren.

Dennoch wäre ich um ihn als auch meinen serienmäßigen Abarth Custom mit meinem Rapid TSI Kreise gefahren.

Der brachte mit seinem Radstand, recht geringem Gewicht und der günstigeren Gewichtsverteilung schon mal eine gute Basis mit, die durch ein richtiges Fahrwerk ( Bilstein B12+ Sportstabis vorne und hinten perfektioniert wurden.

DER machte dann mir Angst...extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten mit extrem engem Grenzbereich.

Also:
Der Fiat kann mit einigem Einsatz ein flott zu fahrendes Fahrzeug werden, aber niemals ein  richtiges Brenneisen für kurvige Strecken.

Erst recht nicht mit dem 69PS-Sauger-Motörchen...

Kann man auch positiv sehen:
Die Gefahr, mit einem 500er oder einem Abarth-Derivat die Kurve unfreiwillig zu verlassen, wird schon durch die Charakteristik und das nicht abschaltbare ESP gegen Null gehen.

Mein Abarth hat sogar eine elektronische Differentialsperre, dennoch war der Rapid auf meinem Lieblinsabbieger weil ich schneller, nämlich 120km/h zu 100km/h.

Das sind Welten..

Gruß
Thomas
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 24.07.2020, 22:42
Danke für die Antworten, vor allem tompeter für die sehr umfangreichen Infos.  :thumbsup:

100 zu 120 km/h sind aber echt Welten, hätte ich nicht gedacht. Aber eigentlich ist ja nur spannend, wieviel Spaß das Fahren macht und nicht, wie schnell man wirklich ist. Ein MX-5 macht irre viel Spaß in Kurven, fährt aber in absoluten Zahlen auch nicht wirklich schneller ums Eck als ein Golf.

Das mit dem Twinair und dem geringeren Gewicht leuchtet auf jeden Fall ein, aber mir gefällt der Motor wirklich nicht (außer beim Sound). Ich hatte ja den TA105 vor ein paar Jahren mal. Von der Charakteristik her hat mir der 1.2 Liter Motor, den ich im Leih-500 in der Toskana hatte, einfach mehr Spaß gemacht.

Dass es konzeptbedingte Grenzen gibt, ist mir klar, alleine schon der hohe Schwerpunkt und die Gewichtsverteilung sind ja nicht so super. Der geringe Radstand ist in engeren Kurven ja durchaus noch positiv zu sehen.

So lange es gefühlt mit einem guten Fahrwerk aber deutlich spaßiger wird, wäre ich jedoch schon zufrieden. Wird dadurch auch das Feedback im Lenkrad etwas verbessert? Dank eher geringer Rückstellkräfte und nicht so gut fühlbarer Nulllage ist das ja teilweise etwas "teigig".
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Der Jens am 25.07.2020, 08:20
Beim normalen 500er würde ich Eibach Prokit einbauen (gibt es in identischer Ausführung nur mit anderer Farbe auch von AP und sind dann etwas günstiger) und im Idealfall das Ganze kombinieren mit den Seriendämpfern vom Basis-Abarth, die sind noch recht komfortabel aber deutlich besser als die Dämpfer vom normalen 500er. Die Dämpfer vom Abarth Competizione sind sehr straff, beim normalen 500er vor allem vorne, da kann man dann bezüglich Komfort auch gleich ein Gewinde einbauen.

Dann brauchst Du um das starke Untersteuern in den Griff zu bekommen an der Vorderachse deutlich mehr negativen Sturz.
Dafür gibt es von H&R die Exzenterschrauben (TC110 für den Fiat / Abarth).

Eigentlich nimmt man von denen nur eine Schraube pro Federbein, damit bekommt man aber nur etwa 1° zusätzlichen Sturz hin. Man kann aber auch in beiden Löchern diese Exzenterschrauben benutzen, dann geht entsprechend mehr. Ich fahre -2,5° Sturz, das bringt schon einiges.

Bei den Rädern würde ich Dir beim normalen 500er zu 15" mit 185/55/15 raten. Die sind günstig und relativ leicht. Die Serienfelgen mit ET35 kannst Du dann rundum mit 15er Spurplatten kombinieren.
Wenn Du Zubehörfelgen in 15" nimmst, dann am besten 7x15 und dann kannst Du auch auf 195/50/15 gehen, z.B. mit den OZ Ultraleggera. Bei Zubehörfelgen immer dran denken, daß man Spurverbreiterungen nur bei Felgen mit echtem 98er Lochkreis verwenden kann.
Felgen mit 100er Lochkreis und Versatzschrauben kann man nicht mit Spurverbreiterungen kombinieren.

16" oder 17" sind deutlich schwerer, machen den Wagen dadurch langsamer und haben eine schlechtere Eigendämpfung, da kann ich nur von abraten, drum hab ich meinen Abarth von 16" auf 15" umgerüstet. Meine 16" Abarth Felgen hab ich aber noch rumliegen, wenn Du Interesse hast ...
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Revilo am 26.07.2020, 10:38
Rein theoretisch gehen beim 1,2er mit den 240er Scheiben - egal ob innenbelüftet, oder nicht - auch 13 Zoll Felgen. Ich bin 7x14 ET20 mit 195/60R14 gefahren. Gibt vom Maserati Biturbo auch schöne Alus in 7x14 mit 4x98 LK, die immer mal wieder auf den bekannten Plattformen angeboten werden, allerdings haben die eine ET von 5 und das wird dann schon ziemlich eng.

Bei einem älteren 500er (vor 2009) kann man auch noch darüber nachdenken hinten den Stabi nachzurüsten (wenn das geht), denn die haben keinen. https://www.abarth-forum.de/modelle/500-abarth-abarth-500c/allgemeines-a500-a500c/fiat-aendert-die-hinterachse-der-normalen-500-beim-abarth-auch-t2681/

...

Geringstes Gewicht auf der Achse und die nötige Kraft, den Wagen auch aus der Kurve heran zu ziehen. Dem müden 1.2 fehlt es dort einfach an Leistung, da hilft auch die Drehfreudigkeit nicht weiter.

...


1,4l 8V Motor (350A1000) aus dem GrandePunto, Quobo, Fiorino, usw. einbauen, nicht viel Mehr PS, aber deutlich mehr Durchzug unten raus, optisch nicht zu erkennen... ;)
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 26.07.2020, 12:37
Also die Felgengröße wäre für mich bei 15“ gesetzt. Kleiner gefällt mir optisch nicht und größer fände ich für Fahrdynamik und Komfort nicht gut. Die Serienfelgen vom 500 Sport fände ich optisch für den Winter gut, so dass im Sommer dann der Weg für sportliche Felgen frei wäre. Kann man dann eigentlich auch Abarth-Felgen auf einen normalen 500er packen? Falls es die überhaupt in 15“ gibt. Ansonsten würden OZ Utraleggeras aufgrund des Gewichts tatsächlich hoch im Kurs stehen.

Würdet ihr vom Bilstein B14 denn abraten? Ich dachte immer, dass ein Komplettgewindefahrwerk immer die beste Wahl wäre, weil Dämpfer und Federn perfekt aufeinander abgestimmt sind.

Falls Gewinde: Welche Tieferlegung wäre optimal? Für den Schwerpunkt würde ja gelten: Je tiefer, desto besser. Aber tief bis zum Anschlag ist ja für die Fahrdynamik und den Komfort und die Alltagstauglichkeit auch nicht optimal. Schätze mal 30-35mm müsste ein guter Kompromiss sein, oder?

Lassen sich diese Exzenterschrauben für mehr Sturz vorne problemlos auch später einbauen oder macht man das sinnvollerweise direkt beim Fahrwerkswechsel, weil es später komplizierter ist?
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 26.07.2020, 12:56
Zusatzfrage: Welche Breite haben die Serienfelgen? Wenn die nur 6,5“ hätten, kämen die Räder mit den Ultraleggeras wegen 5mm weniger ET und 0,5“ mehr Breite ja schon gut 11mm weiter raus. Das würde mir dann ohne Spurverbreiterungen vermutlich schon genügen.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Der Jens am 26.07.2020, 15:05
Die Abarth Felgen passen auf den normalen 500er, aber 16" ist das kleinste.

Das B14 ist wie auch die Fahrwerke von KW sehr hart abgestimmt, aber im Gegensatz zu allen anderen Gewinde-Fahrwerken vergrößert das B14 die Einfederwege nicht, daher ist es meines Erachtens uninteressant, denn der mangelnde Federweg ist eines der größten Probleme beim Tieferlegen des 500er.

Als sinnvolle Tieferlegung würde ich bei einem Gewindefahrwerk (außer dem B14) vorne ein Kotflügelmaß von 310-320 und hinten von 320-330 ansehen. Beim B14 vorne 20mm höher und hinten 10mm höher.
Ein normaler 500er dürfte vorne bei etwa 360 liegen und hinten wohl bei 370.

Wenn man die Exzenterschrauben einbaut muß das Fahrwerk neu vermessen werden also macht man das sinnvollerweise gleich beim Einbau des Fahrwerks, zumal das ja auch die Schrauben sind, die man ohnehin lösen muß, um ans Federbein zu kommen. D.h. also Exzenterschrauben nachträglich einbauen ist in jeder Hinsicht doppelter Aufwand.

Die Serienfelgen gibt es in 5,5x14, 6,0x15 und 6,5x16, allesamt mit ET35.

Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Revilo am 26.07.2020, 15:57
Mit 14 Zoll hättest du aber den Vorteil, dass wenn du z.B. 185/55R14 nehmen würdest, im Vergleich zur 15 Zoll Lösung, nochmal 13mm zusätzlich vom Schwerpunkt tiefer kommst und eine etwa 4,5% kürzere Gesamtübersetzung hast was bessere Beschleunigung bedeutet. Ein 80er Lastindex (450kg) sollte eigentlich für den 500er mit 1,2er Maschine ausreiched sein.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Der Jens am 26.07.2020, 17:16
Naja - aber ein 185/55/14 sieht im Radkasten schon arg verloren aus ...
Dann würde ich bei 14" eher auf 185/60/14 gehen.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 26.07.2020, 17:47
Das B14 ist wie auch die Fahrwerke von KW sehr hart abgestimmt, aber im Gegensatz zu allen anderen Gewinde-Fahrwerken vergrößert das B14 die Einfederwege nicht, daher ist es meines Erachtens uninteressant, denn der mangelnde Federweg ist eines der größten Probleme beim Tieferlegen des 500er.

Gut zu wissen. Welche Komplettfahrwerke wären denn empfehlenswert? Der Preis spielt eigentlich keine Rolle, so lange es nicht gerade ein KW Variante 3 ist.

Wenn die Serienfelgen 6x15 haben, dann käme ich mit den Ultraleggeras ja bereits auf gut 17mm, die die Räder weiter rauskommen würden. Damit erübrigt sich dann jede weitere Spurverbreiterung.

Bin nur etwas skeptisch aufgrund des abweichenden Lochkreises (4x98 zu 4x100), da ich sowas noch nie hatte. Bringt das irgendwelche Nachteile mit sich, außer dass man damit die Spur nicht mehr einfach verbreitern kann, was ich ja eh nicht vor hatte?
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Revilo am 26.07.2020, 19:11
Naja - aber ein 185/55/14 sieht im Radkasten schon arg verloren aus ...
Dann würde ich bei 14" eher auf 185/60/14 gehen.

Das ist eine Frage.der Tieferlegung, der muss dann schon runter, damit man das ansehen kann. Kann sich wer noch an die 7x13er mit den 175/50er Reifen auf den Polos seiner Zeit (80er, frühe 90er) erinnern...?😉
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Der Jens am 26.07.2020, 21:07
Gut zu wissen. Welche Komplettfahrwerke wären denn empfehlenswert? Der Preis spielt eigentlich keine Rolle, so lange es nicht gerade ein KW Variante 3 ist.

Bin nur etwas skeptisch aufgrund des abweichenden Lochkreises (4x98 zu 4x100), da ich sowas noch nie hatte. Bringt das irgendwelche Nachteile mit sich, außer dass man damit die Spur nicht mehr einfach verbreitern kann, was ich ja eh nicht vor hatte?
Für den Fiat 500 gibt es außer den diversen Gewindefahrwerken nur das B12 als Komplettfahrwerk. B12 = Bilstein B6/B8 mit Eibach Prokit.

Leider sind die B6/B8 beim Fiat 500 eine einzige Katastrophe. Viel zu weiche Lowspeed Druckstufe und viel zu harte Highspeed-Druckstufe.
Mit anderen Worten: die Bilstein sind dort hart wo sie weich sein müßten und dort weich wo sie hart sein müßten.

Ich hatte B6/B8 früher in anderen Autos und dort waren es echte Top-Dämpfer, aber die Ausführung für den Fiat 500 ist ein absolutes NoGo.

Lochkreisversatzschrauben funktionieren, theoretisch wie praktisch.
Sie würden auch mit Spurverbreiterungen funktionieren, sofern diese einen Zentrierring haben.

Leider verlangt der TÜV seit ein paar Jahren, daß solche Schrauben im Gutachten der Felge spezifiziert sein müssen. Das sind sie auch, aber natürlich nur in der Standardlänge für die Verwendung ohne Verbreiterungen. Längere Schrauben werden im Gutachten der Felgen nicht aufgeführt und darum kann eine Verbreiterung mit solchen Schrauben nicht eingetragen werden, auch wenn sie technisch funktionieren würde.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Der Jens am 26.07.2020, 21:08
Kann sich wer noch an die 7x13er mit den 175/50er Reifen auf den Polos seiner Zeit (80er, frühe 90er) erinnern...?😉
Ja, kann ich und ich fand es damals schon Scheiße.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: tompeter am 26.07.2020, 21:42

Also hier im Forum haben die meisten nur die Eibach-Federn eingebaut, da vernünftige Tieferlegung mit verbleibendem Restkomfort und deutlich besserer Straßenlage.

Meine Frau fährt ja einen TA in Serie. Der ist in Kurven wenig zugänglich, vor allem in Wechselkurven sind deutliche Aufbaubewegungen spürbar.

Wegen der Lenkung:

JA, mir den Eibach -Federn ergibt sich ein deutlich präziseres Gefühl, gerade auch um die Mittellage.

Vom Preis- Spaßfaktor her war das eine überaus lohnende Investition. Der 500er fährt sich dann direkter und verbindlicher. Zudem nickt er weniger beim Bremsen und kann so auch hinten mehr Bremsdruck auf die Straße übertragen. Auch das lästige Ausfedern beim starken Beschleunigen ist dann Geschichte und Seitenneigung vorhanden, aber deutlich abgemildert.

Ein weiterer Vorteil war für mich eben die  Beruhigung der Hinterhand, gerade bei höheren Tempi in Verbindung mit Bodenwellen.

Insgesamt ein bisschen zarter als mein Abarth mit Serienfahrwerk, aber durchaus brauchbar im Vergleich zum Serienfahrwerk des 500er.

Bei "mehr Tieferlegung" hätte ich Bedenken vor einer durchschlagenden Federung und einem weiteren Komfortverlust.

Gruß
Thomas

Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 27.07.2020, 06:57
Lochkreisversatzschrauben funktionieren, theoretisch wie praktisch.
Sie würden auch mit Spurverbreiterungen funktionieren, sofern diese einen Zentrierring haben.

Sehr gut! Spurverbreiterungen wären bei 7x15 und ET30 wie bei den OZ Ultraleggera wahrscheinlich eh überflüssig, weil die Räder ja so bereits ca. 17mm weiter rauskommen. Mehr wird wahrscheinlich eh nicht sinnvoll und/oder nicht legal sein.

Nochmal kurz zurück zum Fahrwerk: Also das Eibach Pro Kit wäre wahrscheinlich gesetzt, da es sich ja offensichtlich vielfach bewährt hat. Du hast ja dann noch die Seriendämpfer des kleinsten Abarths (das wäre dann der "normale" 595, oder?) ins Spiel gebracht. Bekommt man die problemlos in einem 500 beim TÜV eingetragen? Es wird ja wahrscheinlich kein Gutachten existieren, was einem eine Freigabe für den kleinen 500 gibt, obwohl die Dämpfer eigentlich in einen Abarth gehören, oder etwa doch?
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 27.07.2020, 07:03
Insgesamt ein bisschen zarter als mein Abarth mit Serienfahrwerk, aber durchaus brauchbar im Vergleich zum Serienfahrwerk des 500er.

Das klingt schon sehr gut.  :thumbsup: Mit den Dämpfern aus dem Abarth - wie von Jens vorgeschlagen - käme ich deinem Abarth dann in Sachen Fahrwerk vermutlich schon sehr nahe, oder?

Wie sieht es eigentlich mit anderen Stabis aus? Gibt es sowas für den 500? Konnte in Google auf die Schnelle nichts finden. Für den MX-5 hatte ich früher verstellbare H&R Stabis. Das war ganz praktisch, weil man so gezielt Unter- oder Übersteuern ausmerzen oder leichter provozieren konnte.

Und lohnen sich Domstreben?

Ich glaube, dass ich nach den Fragen alles Wesentliche abgeklopft habe.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Der Jens am 27.07.2020, 09:01
Stoßdämpfer müssen nicht eingetragen werden.

Das Blech das den Wasserkasten (Bereich des Scheibenwischergestänges) vom Motorraum trennt, geht direkt auf den vorderen Teil des Federdoms. Ich wüßte nicht, was eine Domstrebe da bewirken sollte. Außerdem müßte sie im Bereich des Wasserkastens verlaufen. (Bild anbei)
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Der Jens am 27.07.2020, 10:08
Wie sieht es eigentlich mit anderen Stabis aus? Gibt es sowas für den 500? Konnte in Google auf die Schnelle nichts finden. Für den MX-5 hatte ich früher verstellbare H&R Stabis. Das war ganz praktisch, weil man so gezielt Unter- oder Übersteuern ausmerzen oder leichter provozieren konnte.
Ich habe für den 500er noch keine anderen Stabis gefunden, aber möglicherweise hat der Abarth stärkere, dann könnte man die nachrüsten. Da mußte mal den Ersatzteilkatalog von Fiat durchforsten.

Die Balance eines Fahrzeugs kann man nur dann mit den Stabis nennenswert beeinflussen, wenn das Fahrzeug von Haus aus einigermaßen ausbalanciert ist.
Dem kopflastigen Fiat 500 gewöhnt man über andere Stabis das Untersteuern nicht ab, das einzige was da hilft ist möglichst viel negativer Sturz an der Vorderachse.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 27.07.2020, 10:17
Das Blech das den Wasserkasten (Bereich des Scheibenwischergestänges) vom Motorraum trennt, geht direkt auf den vorderen Teil des Federdoms. Ich wüßte nicht, was eine Domstrebe da bewirken sollte. Außerdem müßte sie im Bereich des Wasserkastens verlaufen. (Bild anbei)

Stimmt, das würde an der Stelle wirklich nicht viel bringen. Habe ich mir bei dem kurzen "Vorbau" schon fast gedacht, aber fragen kostet ja nichts.  :)

Dem kopflastigen Fiat 500 gewöhnt man über andere Stabis das Untersteuern nicht ab, das einzige was da hilft ist möglichst viel negativer Sturz an der Vorderachse.

Mit den entsprechenden Folgen schätze ich, d.h. ungleichmäßige Reifenabnutzung? Da würde mein übliches Prozedere (achsweise tauschen zu Beginn der neuen Sommerreifensaison) wohl nicht mehr wirklich funktionieren.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Der Jens am 27.07.2020, 10:37
Mit den entsprechenden Folgen schätze ich, d.h. ungleichmäßige Reifenabnutzung? Da würde mein übliches Prozedere (achsweise tauschen zu Beginn der neuen Sommerreifensaison) wohl nicht mehr wirklich funktionieren.
Ich fahre jetzt seit etwa 4.500km die -2,5° Sturz an der Vorderachse und bislang sieht es so aus, als sei das noch zu wenig: die Außenschulter der Reifen ist am stärksten verschlissen.

Generell gibt es 2 Dinge zu beachten:
1. Sturz bewirkt bezüglich ungleichmäßigem Reifenverschleiß gar nicht so viel wie man meinen könnte. Eine falsch eingestellte Spur macht da viel mehr kaputt.
2. bei welchem Sturz man einen gleichmäßigen Reifenverschleiß bekommt, hängt ganz stark vom Fahrprofil ab, also davon wie hoch der Anteil an schnell gefahrenen Kurven ist.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Revilo am 27.07.2020, 10:50
Man könnte die Batterie noch in die Reserveradmulde verbannen....
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 27.07.2020, 11:00
2. bei welchem Sturz man einen gleichmäßigen Reifenverschleiß bekommt, hängt ganz stark vom Fahrprofil ab, also davon wie hoch der Anteil an schnell gefahrenen Kurven ist.

Bei mir ist der Anteil eher sehr gering. Auf meinen typischerweise gefahrenen Strecken kann ich froh sein, wenn ich ein paar Mal pro Woche eine freie 270 Grad Kurve im Autobahnkreuz erwische.  ;)

Nur für die wenigen Gelegenheiten und ab und zu mal auf kurvigen Landstraßen möchte ich das Handling substanziell verbessern. Es muss aber wirklich nicht bis zum Äußersten getrieben werden. Wenn ich einen echten Kurvenräuber suchen würde, würde ich gleich eine andere Basis (GT86 oder MX-5) nehmen. Da würde beim Kurvenräubern auch ein Abarth nicht mitkommen. Diese Autos wären aber auf meinen üblicherweise gefahrenen Strecken und aufgrund meines zurückhaltenden Geradeaustempos (schnell geradeaus gibt mir halt nicht viel) dann aber auch Perlen vor die Säue.

Wenn ich mit einfachen Maßnahmen (andere Federn und Dämpfer) bereits 80% vom Ergebnis bekommen würde, würde ich mir die weiteren 20% wohl auch sparen, wenn das nur über lauter kleine Einzelmaßnahmen wie Exzenterschrauben und deutlich anderen Sturz etc. gehen würde.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Der Jens am 27.07.2020, 11:06
Naja - die Exzenterschrauben kosten ja nicht die Welt und mit ihnen wird der Sturz einstellbar, was er ab Werk nicht ist.

Das bedeutet, daß Du den Sturz auch wieder auf Serie zurückdrehen kannst, wenn Du vor lauter Geradeausfahren tatsächlich ungleichmäßigen Verschleiß bekommen solltest.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Revilo am 27.07.2020, 11:10
@quintana

Naja, aber dann ändere mal den Titel von "zum Wolf im Schafspelz" in "etwas agiler"....
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: Wolfmother71 am 27.07.2020, 14:03
Es gibt eine Strebe für unter dem Auto, Kofferraum und Motorraum des Fiat/Abarth. In wie weit die was bringen kann ich nicht sagen. Der eine sagt Ja der andere Nein.
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: redman am 27.07.2020, 20:56
@quintana

Naja, aber dann ändere mal den Titel von "zum Wolf im Schafspelz" in "etwas agiler"....

 :D..vor allem mit dem "willig hochdrehenden Sauger"...
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: quintana am 28.07.2020, 07:08
:D..vor allem mit dem "willig hochdrehenden Sauger"...

Willig hochdrehen sagt ja erst mal nichts über die Geschwindigkeit aus, sondern nur dass ihm nicht schon wieder relativ früh die Puste ausgeht und er bis zum roten Bereich einwandfrei durchzieht. Willig eben.  ;)
Titel: Re: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?
Beitrag von: tompeter am 29.07.2020, 08:50
Mit dem TA bist du trotzdem schneller und souveräner unterwegs.

Aber du hast recht, zumindest dreht der 1.2er. Fahr mal nen Corsa Ecotec, dann weißt du, was zäh bedeutet...

Mach mal die Eibach-Federn rein, alles weitere wird sich dann zeigen.