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Autor Thema: 1.2 Liter in Sachen Handling zum Wolf im Schafspelz machen - geht das?  (Gelesen 10456 mal)

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quintana

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Schnell geradeaus fahren gibt mir nichts (mehr) und die Leistungsentfaltung der TA-Motoren gefällt mir nicht sonderlich. Bis knapp 2000 UpM passiert nichts, danach kommt der Tritt ins Kreuz und über 5000 UpM geht schon wieder die Puste aus. Da ist mir ein willig hochdrehender Saugmotor wie der 1.2 Liter schon lieber.

Was ich sehr mag ist ein gutes Kurvenhandling, am liebsten neutral, also weder zum Über- noch Untersteuern neigend und souverän und mit Restkomfort bei Bodenunebenheiten, also ohne dass einem da gleich die Hinterachse versetzt, wie es beim Serienfahrwerk vom 5i nach meiner Erfahrung gerne mal passiert.

Jetzt meine Frage: Bekommt man sowas mit vertretbarem Aufwand beim 5i hin oder bekommt man das nur mit einem Abarth, der mir jedoch eindeutig zu krawallig aussieht und sich auch so anhört. Reicht ein gutes Fahrwerk wie z.B. Bilstein B14 oder muss es gleich ein KW V3 sein? Müssten sonst noch Teile gewechselt werden? Stabi, Domstreben etc.? Und wenn man am Fahrwerk ohnehin schon dran ist: Lohnt sich auch bei einem Fast-Neuwagen gleich der Wechsel z.B. der Domlager auf beständigere Teile, weil die originalen ja nicht allzu lange halten sollen?

Noch habe ich keinen 500, aber mich interessiert natürlich, ob mein Vorhaben überhaupt machbar wäre, aus dem Auto richtig gutes Kurvenhandling zu kitzeln.

Wolfmother71

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Ich hatte bei meinem Spurplatten drin und fand die Verbesserung schon richtig gut. Das Spurrillen gehoppel wurde extrem besser.
Rerun van Pelt: 01.08.2017
Abarth 595 Custom als Cabrio, 145 PS, Trofeo Grau, K&N Luftfilter, Chromringe, Lederüberzug Handbremse, Ledercover Sonnenblenden, Eibach Pro Kit, 595 Badge, Rerun Badge, Skorpion Badge, G-Tech GT-S278-114rot.

tompeter

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RICHTIG gutes Kurvenhandling wirst du mit einem 500er oder auch Abarth nicht hinbekommen.

Selbst beim Compe regelt das ESP, bevor du richtig schnell bist.

Gründe dafür sind konzeptbedingt nicht zu ändern:

Kurzer Radstand in Verbindung mit einer unausgewogenen Gewichtsverteilung ( vorne schwer, hinten leicht) setzen deinem Vorhaben enge Grenzen.

Für eine Optimierung stehen Spurplatten oder Felgen miteiner geringen ET,
Dann auf jeden Fall andere Federn für das bei hohen Geschwindigkeiten unruhige Heck, vor allem auf Bodenwellen und eben auch straffere Dämpfer. Mit letzteren wird das relativ leichte Fahrzeug allerdings sehr deutlich an Komfort verlieren und schlimmstenfalls auf schlechten Straßen springen. Da ist dann schnell Schluss mit lustig.

Zum Kurvenkratzen bietet eigentlich der TA die beste Basis:

Geringstes Gewicht auf der Achse und die nötige Kraft, den Wagen auch aus der Kurve heran zu ziehen. Dem müden 1.2 fehlt es dort einfach an Leistung, da hilft auch die Drehfreudigkeit nicht weiter.

Mein TA hätte damals 16 Zoll und Eibach 30/30.

Damit lag er recht sicher, auch bei Tacho 200 in den Kurven der Kasseler Berge, auf engen Geläuf war er spaßig zu fahren.

Dennoch wäre ich um ihn als auch meinen serienmäßigen Abarth Custom mit meinem Rapid TSI Kreise gefahren.

Der brachte mit seinem Radstand, recht geringem Gewicht und der günstigeren Gewichtsverteilung schon mal eine gute Basis mit, die durch ein richtiges Fahrwerk ( Bilstein B12+ Sportstabis vorne und hinten perfektioniert wurden.

DER machte dann mir Angst...extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten mit extrem engem Grenzbereich.

Also:
Der Fiat kann mit einigem Einsatz ein flott zu fahrendes Fahrzeug werden, aber niemals ein  richtiges Brenneisen für kurvige Strecken.

Erst recht nicht mit dem 69PS-Sauger-Motörchen...

Kann man auch positiv sehen:
Die Gefahr, mit einem 500er oder einem Abarth-Derivat die Kurve unfreiwillig zu verlassen, wird schon durch die Charakteristik und das nicht abschaltbare ESP gegen Null gehen.

Mein Abarth hat sogar eine elektronische Differentialsperre, dennoch war der Rapid auf meinem Lieblinsabbieger weil ich schneller, nämlich 120km/h zu 100km/h.

Das sind Welten..

Gruß
Thomas
Live is too short to drive boring cars😎

quintana

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Danke für die Antworten, vor allem tompeter für die sehr umfangreichen Infos.  :thumbsup:

100 zu 120 km/h sind aber echt Welten, hätte ich nicht gedacht. Aber eigentlich ist ja nur spannend, wieviel Spaß das Fahren macht und nicht, wie schnell man wirklich ist. Ein MX-5 macht irre viel Spaß in Kurven, fährt aber in absoluten Zahlen auch nicht wirklich schneller ums Eck als ein Golf.

Das mit dem Twinair und dem geringeren Gewicht leuchtet auf jeden Fall ein, aber mir gefällt der Motor wirklich nicht (außer beim Sound). Ich hatte ja den TA105 vor ein paar Jahren mal. Von der Charakteristik her hat mir der 1.2 Liter Motor, den ich im Leih-500 in der Toskana hatte, einfach mehr Spaß gemacht.

Dass es konzeptbedingte Grenzen gibt, ist mir klar, alleine schon der hohe Schwerpunkt und die Gewichtsverteilung sind ja nicht so super. Der geringe Radstand ist in engeren Kurven ja durchaus noch positiv zu sehen.

So lange es gefühlt mit einem guten Fahrwerk aber deutlich spaßiger wird, wäre ich jedoch schon zufrieden. Wird dadurch auch das Feedback im Lenkrad etwas verbessert? Dank eher geringer Rückstellkräfte und nicht so gut fühlbarer Nulllage ist das ja teilweise etwas "teigig".

Der Jens

Beim normalen 500er würde ich Eibach Prokit einbauen (gibt es in identischer Ausführung nur mit anderer Farbe auch von AP und sind dann etwas günstiger) und im Idealfall das Ganze kombinieren mit den Seriendämpfern vom Basis-Abarth, die sind noch recht komfortabel aber deutlich besser als die Dämpfer vom normalen 500er. Die Dämpfer vom Abarth Competizione sind sehr straff, beim normalen 500er vor allem vorne, da kann man dann bezüglich Komfort auch gleich ein Gewinde einbauen.

Dann brauchst Du um das starke Untersteuern in den Griff zu bekommen an der Vorderachse deutlich mehr negativen Sturz.
Dafür gibt es von H&R die Exzenterschrauben (TC110 für den Fiat / Abarth).

Eigentlich nimmt man von denen nur eine Schraube pro Federbein, damit bekommt man aber nur etwa 1° zusätzlichen Sturz hin. Man kann aber auch in beiden Löchern diese Exzenterschrauben benutzen, dann geht entsprechend mehr. Ich fahre -2,5° Sturz, das bringt schon einiges.

Bei den Rädern würde ich Dir beim normalen 500er zu 15" mit 185/55/15 raten. Die sind günstig und relativ leicht. Die Serienfelgen mit ET35 kannst Du dann rundum mit 15er Spurplatten kombinieren.
Wenn Du Zubehörfelgen in 15" nimmst, dann am besten 7x15 und dann kannst Du auch auf 195/50/15 gehen, z.B. mit den OZ Ultraleggera. Bei Zubehörfelgen immer dran denken, daß man Spurverbreiterungen nur bei Felgen mit echtem 98er Lochkreis verwenden kann.
Felgen mit 100er Lochkreis und Versatzschrauben kann man nicht mit Spurverbreiterungen kombinieren.

16" oder 17" sind deutlich schwerer, machen den Wagen dadurch langsamer und haben eine schlechtere Eigendämpfung, da kann ich nur von abraten, drum hab ich meinen Abarth von 16" auf 15" umgerüstet. Meine 16" Abarth Felgen hab ich aber noch rumliegen, wenn Du Interesse hast ...
Gruss,

Der Jens

595C 145+PS, Vmaxx Gewindefahrwerk, vorne mit Federn 40-220, -3 Grad Sturz, Hoehe 315/320, OZ Ultraleggera 7x15 ET30 mit 195/55/15

Revilo

Rein theoretisch gehen beim 1,2er mit den 240er Scheiben - egal ob innenbelüftet, oder nicht - auch 13 Zoll Felgen. Ich bin 7x14 ET20 mit 195/60R14 gefahren. Gibt vom Maserati Biturbo auch schöne Alus in 7x14 mit 4x98 LK, die immer mal wieder auf den bekannten Plattformen angeboten werden, allerdings haben die eine ET von 5 und das wird dann schon ziemlich eng.

Bei einem älteren 500er (vor 2009) kann man auch noch darüber nachdenken hinten den Stabi nachzurüsten (wenn das geht), denn die haben keinen. https://www.abarth-forum.de/modelle/500-abarth-abarth-500c/allgemeines-a500-a500c/fiat-aendert-die-hinterachse-der-normalen-500-beim-abarth-auch-t2681/

...

Geringstes Gewicht auf der Achse und die nötige Kraft, den Wagen auch aus der Kurve heran zu ziehen. Dem müden 1.2 fehlt es dort einfach an Leistung, da hilft auch die Drehfreudigkeit nicht weiter.

...


1,4l 8V Motor (350A1000) aus dem GrandePunto, Quobo, Fiorino, usw. einbauen, nicht viel Mehr PS, aber deutlich mehr Durchzug unten raus, optisch nicht zu erkennen... ;)
Grüße Oliver 

595C Turismo, 7,5x17 ET35 mit 225/35R17, Ulter Premium V2, LED, Giulia Doppelleselampe mit Ambient-Light (wie US-Modelle).

quintana

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Also die Felgengröße wäre für mich bei 15“ gesetzt. Kleiner gefällt mir optisch nicht und größer fände ich für Fahrdynamik und Komfort nicht gut. Die Serienfelgen vom 500 Sport fände ich optisch für den Winter gut, so dass im Sommer dann der Weg für sportliche Felgen frei wäre. Kann man dann eigentlich auch Abarth-Felgen auf einen normalen 500er packen? Falls es die überhaupt in 15“ gibt. Ansonsten würden OZ Utraleggeras aufgrund des Gewichts tatsächlich hoch im Kurs stehen.

Würdet ihr vom Bilstein B14 denn abraten? Ich dachte immer, dass ein Komplettgewindefahrwerk immer die beste Wahl wäre, weil Dämpfer und Federn perfekt aufeinander abgestimmt sind.

Falls Gewinde: Welche Tieferlegung wäre optimal? Für den Schwerpunkt würde ja gelten: Je tiefer, desto besser. Aber tief bis zum Anschlag ist ja für die Fahrdynamik und den Komfort und die Alltagstauglichkeit auch nicht optimal. Schätze mal 30-35mm müsste ein guter Kompromiss sein, oder?

Lassen sich diese Exzenterschrauben für mehr Sturz vorne problemlos auch später einbauen oder macht man das sinnvollerweise direkt beim Fahrwerkswechsel, weil es später komplizierter ist?

quintana

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Zusatzfrage: Welche Breite haben die Serienfelgen? Wenn die nur 6,5“ hätten, kämen die Räder mit den Ultraleggeras wegen 5mm weniger ET und 0,5“ mehr Breite ja schon gut 11mm weiter raus. Das würde mir dann ohne Spurverbreiterungen vermutlich schon genügen.

Der Jens

Die Abarth Felgen passen auf den normalen 500er, aber 16" ist das kleinste.

Das B14 ist wie auch die Fahrwerke von KW sehr hart abgestimmt, aber im Gegensatz zu allen anderen Gewinde-Fahrwerken vergrößert das B14 die Einfederwege nicht, daher ist es meines Erachtens uninteressant, denn der mangelnde Federweg ist eines der größten Probleme beim Tieferlegen des 500er.

Als sinnvolle Tieferlegung würde ich bei einem Gewindefahrwerk (außer dem B14) vorne ein Kotflügelmaß von 310-320 und hinten von 320-330 ansehen. Beim B14 vorne 20mm höher und hinten 10mm höher.
Ein normaler 500er dürfte vorne bei etwa 360 liegen und hinten wohl bei 370.

Wenn man die Exzenterschrauben einbaut muß das Fahrwerk neu vermessen werden also macht man das sinnvollerweise gleich beim Einbau des Fahrwerks, zumal das ja auch die Schrauben sind, die man ohnehin lösen muß, um ans Federbein zu kommen. D.h. also Exzenterschrauben nachträglich einbauen ist in jeder Hinsicht doppelter Aufwand.

Die Serienfelgen gibt es in 5,5x14, 6,0x15 und 6,5x16, allesamt mit ET35.

Gruss,

Der Jens

595C 145+PS, Vmaxx Gewindefahrwerk, vorne mit Federn 40-220, -3 Grad Sturz, Hoehe 315/320, OZ Ultraleggera 7x15 ET30 mit 195/55/15

Revilo

Mit 14 Zoll hättest du aber den Vorteil, dass wenn du z.B. 185/55R14 nehmen würdest, im Vergleich zur 15 Zoll Lösung, nochmal 13mm zusätzlich vom Schwerpunkt tiefer kommst und eine etwa 4,5% kürzere Gesamtübersetzung hast was bessere Beschleunigung bedeutet. Ein 80er Lastindex (450kg) sollte eigentlich für den 500er mit 1,2er Maschine ausreiched sein.
Grüße Oliver 

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